Ben – Wie ich nicht nur einen Reisepartner, sondern einen Freund fürs Leben gefunden habe

Südafrika, November 2015. “Du bist verrückt.” Warum höre ich diese Aussage eigentlich in letzter Zeit so häufig? Genau, ich reise nach Afrika. Alleine. Zu einem wildfremden Typen, den ich genau einmal für zehn Minuten beim Skypen gesehen habe. Aber hier die ganze Geschichte von Anfang an.

Andere Studenten machen während ihres Studiums ein Auslandssemester. Für mich ist das nie in Frage gekommen, konnte ich mich damals doch oft finanziell nur knapp über Wasser halten. Jetzt, nach dem Studium möchte ich noch einmal reisen, ehe mich das Arbeitsleben in seinen Bann schlägt. Einmal die Freiheit genießen, die Welt ein Stückchen mehr entdecken. Irgendwie ist es Zufall, dass Afrika schlussendlich mein Reiseziel wird.

Durch Recherche stoße ich auf ein Reisepartnerportal und stelle ein Gesuch ein. Ich werde überschwemmt mit Antworten. Sogar ein Heiratsangebot ist darunter. Keine Rückmeldung passt so hundertprozentig. Ich bin schon fast am Aufgeben, als mich ein junger Mann über WhatsApp anschreibt. Sein Profilbild ist ein Bild aus Island, Jökulsarlon. Ich erkenne es sofort, vor nicht einmal zehn Wochen war ich dort. Manchmal weiß man es einfach: Es passt. Direkt nach unserem Gespräch via Skype, buche ich den Flug nach Kapstadt in einer Woche. Der Plan ist, dass wir drei Wochen gemeinsam durch Südafrika reisen, danach trennen sich unsere Wege wieder.

Ich bin völlig entspannt als ich schließlich sieben Tage später mit gepacktem Rucksack in Frankfurt am Flughafen stehe, obwohl ich nicht wirklich weiß, was mich erwartet. Gebucht ist nur das erste Hostel für eine Nacht. Dort werde ich meinen Reisepartner Ben das erste Mal in echt treffen. Der Flug ist angenehm. Ich schlafe bald im Flugzeug ein. Als ich erwache, setzen wir schon zum Landeanflug an. Aufgeregt versuche ich einen Blick aus dem Fenster zu erhaschen. Ich sehe den tiefblauen Ozean, vertrocknetes Gras. Und Kapstadt.Wir fliegen über das Stadion, ehe das Fahrgestell schließlich die Landebahn streift.

Mein erster Eindruck von Kapstadt ist wunderschön. Kleine Läden drängen sich dicht an dicht mit bunten Häuschen in den Straßen. Überall blühen die markanten blauen Jacaranda-Bäume und im Hintergrund der Stadtsilhouette ist der gewaltige Tafelberg zu erkennen. Am Hostel angekommen, darf bald einchecken und mein Zimmer beziehen. Man sagt mir, dass ich meinen Reisepartner im Garten finden kann. Ein wenig aufgeregt bin ich jetzt schon. Als ich in den Garten trete, sehe ich ihn sofort unter der Laube sitzen. Blond, mit Brille und Jutebeutel, immer ein fröhliches Lächeln im Gesicht. Ben. Erleichtert falle ich ihm in die Arme. Bereit dafür, in unser gemeinsames Abenteuer Südafrika zu starten.

2 Kommentare

  1. Einfach verrückt und mutig, eben meine EVA, dachte ich mir damals und war sehr froh als der Name Ben fiel…….nicht ganz alleine….Gott sei dank
    Hast du schön geschrieben so das ich viele Bilder in meinem Kopf habe.

    1. Irgendwie war es von Anfang an klar, dass das mit Ben funktioniert. Deshalb habe ich mir nie groß Gedanken gemacht. Hat ja auch so gut gepasst mit uns beiden, dass wir noch immer gemeinsam verreisen.

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