Bulawayo II – Abschied in Simbabwe

Simbabwe, Dezember 2015. Heute ist er da, der Tag der Verabschiedung. Denn Ben und ich trennen uns nach über zwei Monaten, in denen wir gemeinsam Afrika bereist haben. Zwei Monate, in denen sich zwei vorher völlig fremde Menschen so nahe gekommen sind, dass Worte unnötig werden. Man versteht sich blind, trifft Entscheidungen gemeinsam, ohne dass sie ausgesprochen werden müssen. Zusammen lachen, zusammen tanzen. Auf Plastiksitzen im Bus nach Botswana schwitzend Haut an Haut, frierend und resigniert in den Tag starten bei schlechtem Wetter in Hogsback, staunend vom Sprühnebel der Victoriafälle durchnässt werden. So viele, wunderbare Erlebnisse, eine einzigartige Zeit, die wir gemeinsam verbracht haben.

Nun gehen wir getrennte Wege. Ben reist weiter in die Hauptstadt Simbabwes, Harare. Danach führen ihn die nächsten Monate führen ihn weiter nach Mosambik und Malawi. Ich hingegen fahre mit dem Zug zurück nach Victoria Falls. Dort geht übermorgen mein Flug nach Johannesburg. Am Flughafen treffe ich auf Philipp, der aus Deutschland zu mir stößt. Mit dem Mietwagen fahren wir weiter durch Südafrika bis nach Kapstadt zurück.

Doch erst einmal heißt es, sich von Ben zu verabschieden. Wir frühstücken gemeinsam. Verbringen den Tag mit dem Schwelgen in Erinnerungen und schon ist es Nachmittag. Ben begleitet mich zum Bahnhof. Er besteht darauf, meinen Bagpack zu tragen. So laufen wir beiden Europäer durch die staubigen Straßen Bulawayos. Hatten wir vorhin noch rege Gespräche geführt, reden wir nun nicht viel. Jeder hängt seinen eigenen Gedanken nach.

Bald sind wir am Bahnhof. Das Ticket ist schnell gekauft. Wir liegen uns noch einmal in den Armen und versichern uns gegenseitig, dass wir in Kontakt bleiben. Wahnsinn, wie schnell man zu einem Menschen, den man vor ein paar Wochen das erste Mal gesehen hat, eine so enge Bindung aufbauen kann.

Der Schaffner ruft zum Einstieg auf. Ich steige ein und verstaue das Gepäck neben mir. Das Abteil mit zwei Betten habe ich für mich alleine. Ben winkt noch einmal durchs Fenster. Die Räder der Lokomotive beginnen ihren Dienst. Sie rollt aus dem Bahnhof. Ben wird langsam kleiner, ehe er sich umdreht und zur Unterkunft zurückkehrt. Traurig bin ich ob meines Abschieds zu Ben. Gleichzeitig freue ich mich auf Johannesburg und Philipp, den ich dort wiedersehen werde. Ich lehne mich an das harte und abgegriffene Leder der Sitze und lasse die grüne Landschaft Simbabwes an mir vorbeiziehen. Das gleichmäßige Rattern des Zuges lässt mich mit dem Gedanken an die nächsten Tage langsam eindösen.

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