Playa Grandi – Tauchen mit Schildkröten

Es regnet. Regen in der Karibik ist wohl etwas Normales, ich mag ihn trotzdem nicht. Dennoch, oder vielleicht gerade deswegen, beschließen wir, dass wir schnorcheln gehen. Der berühmte Schildkrötenstrand auf Curacao liegt nur eine Schnorchellänge von uns entfernt, wir können bequem innerhalb einer halben Stunde dorthin gelangen.

Bis zu unserem Urlaub hier auf Curacao fand ich das Meer zwar toll, schnorcheln aber eher weniger. Nass werden nur für ein paar Fische, das finde ich nicht so spannend. Und jetzt stehe ich hier. Frierend und nass vom Regen. Vorsichtig bewege ich mich über die kleinen Steine, die sich schmerzhaft in meine Fußsohlen bohren und strecke meine Zehen ins Wasser. Naja. Wenn man einmal drin ist, ist es doch überraschend warm. Taucherbrille aufsetzen, Schnorchel in den Mund und dann schwimmen wir die Küste entlang.

Wir sind bestimmt schon eine halbe Stunde unterwegs, als ein Steg aus Holz unter Wasser vor mir auftaucht. Da, auf einmal sehe ich sie: Eine Schildkröte schwimmt gemütlich durch das Blau. Ich habe die Gelegenheit, sie ausführlich zu beobachten. Durch das klare Wasser kann ich das Reptil gut erkennen. Die Farbe und die Platten des Panzers, den gemusterten Kopf mit der ledrigen Haut und die großen schwarzen Augen, die mich ruhig ansehen. Mit einer unglaublichen Energie schiebt die Kleine das Wasser mit ihren Vorderläufen vor sich her. Gleichzeitig sieht das Ganze so leicht aus, als würde sie durch das Wasser fliegen.

Auf einmal spüre ich ein sanftes Stupsen an meinem Arm. Philipp, er will mir etwas zeigen. Ich wende meinen Kopf. Dort sind noch mehr von diesen wunderbaren Wesen. Zwei Schildkröten schwimmen knapp über dem Grund. Sie sehen ein wenig anders aus als die, die ich gerade betrachtet habe. Als mich noch einmal nach ihr umsehen möchte, ist sie bereits ins tiefe Blau des Meeres entschwebt. Wir schnorcheln weiter, den anderen beiden Schildköten hinterher, bis diese ebenfalls wieder verschwinden. Nach ein paar Sekunden tauchen neue Schildkröten im Wasser auf. Dieses Schauspiel wiederholt sich immer wieder und wir können davon nicht genug bekommen. Kaum sind die einen verschwunden, finden wir nach spätestens ein paar Minuten ein anderes der friedlichen Reptilien.

Langsam machen wir uns schließlich irgendwann wieder auf den Rückweg. Uns ist kalt, als wir aus dem Wasser steigen und sofort zu unseren Handtüchern rennen, die kleinen Steinchen am Strand, die uns in die Füße pieken, ignorierend. Wir sind glücklich, dass wir Schildkröten gefunden haben und so nah an die Meeresreptilien herangekommen sind. Wieder hat uns das Reisen eine andere Facette der Schönheit der Welt offenbart.

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