Reise nach Französisch-Guyana…ins Ungewisse?

Brasilien, Januar 2020. Der Aufenthalt in Rio de Janeiro – ein Kinderspiel. Das Abenteuer startet jetzt.

Flug von Rio de Janeiro nach Macapá über Brasilia

Wir fahren zum Flughafen, ob wir tatsächlich fliegen, weiß ich nicht. Der Flug war zwar gebucht, ein Ticket haben wir jedoch nicht erhalten. Also fahren wir auf gut Glück zum Flughafen. Um vier Uhr morgens! Eine Stunde vor Abflug sind wir da. Kurz darauf ist alles klar: Wir fliegen nach Macapá! Die Mitarbeiter der Airline sind sehr hilfreich und wir erwischen unseren Flug noch rechtzeitig.

Ankunft am Flughafen in Macapá

Wie geht es nun weiter?

Der unsicherste Punkt unserer Reise. Trotz ausführlicher Internetrecherche wissen wir nicht, wie wir an die Grenze nach Oiapoque kommen. Eventuell ist unsere Reise zu den Guyanas schon hier zu Ende.

Wir nehmen ein Taxi vom Flughafen zum Busbahnhof. „Ah, Oiapoque“, begrüßt uns der Taxifahrer gleich als wir ihm den Zielort der Fahrt nennen. Erleichtert stellen wir fest, das unsere Route wohl funktioniert wie geplant. Ein Übernachtbus fährt noch heute vom Busterminal ab. Jetzt heißt es fünf Stunden warten. Inzwischen sind wir bereits neun Stunden unterwegs.

Warten am Busbahnhof in Macapá

Bus von Macapá nach Oiapoque

Der Bus ist nicht der beste Reisebus, den wir je hatten. Die Sitze sind kaputt und die Fensterscheiben locker. Aber immerhin ist alles einigermaßen bequem. Die Straße ist gut, es wird schnell dunkel. Ich freue mich über die vielen Glühwürmchen, die im Vorbeifahren aufblinken und dämmere dabei langsam weg.

Rumms! Ich werde unsanft von einem Stoß in den Rücken geweckt und schaue aus dem Fenster. Die Scheiben sind angelaufen, eine Straße gibt es nicht mehr. Ich kann nicht viel erkennen, unscharf fliegen Bäume rechts und links der Straße in rasantem Tempo vorbei. Der Bus schwankt wie ein Schiff im Seegang, nach vorne, nach hinten und manchmal neigt er sich gefährlich nach rechts und links. Wir schlittern über Matschfelder und holpern über Schlaglöcher. Jetzt weiß ich auch, warum die Fensterscheiben locker sind. Sie hüpfen bei jedem Schlagloch mit.„Schade, dass wir nicht mehr von der Umgebung sehen können“, sagt Philipp gerade zu mir. Ich sehe immer wieder Kreuze in unregelmäßigen Abständen am Straßenrand vorbeiziehen und bin ganz froh, dass er es nicht sieht. Vielleicht waren es auch nur Straßenschilder. Ich vermeine aber, aus dem Augenwinkel einen Kranz daran hängen gesehen zu haben. Die letzte Brücke schien mir auch nicht sonderlich stabil, unter uns nur bodenlose Schwärze soweit ich das erkennen konnte. Ich schlafe zum Glück trotz der Buckelpiste bald wieder ein.

11 Stunden Busfahrt

Weg zur Grenze mit dem Taxi

Als ich wieder aufwache, sind wir da. Nun sind wir 26 Stunden unterwegs und müssen über die Grenze. Es ist nicht weit, aber es ist noch dunkel. Wir nehmen ein Taxi, der Taxifahrer zockt uns völlig ab.

Nun müssen wir den Grenzfluss per Boot überqueren, da die seit 2013 fertiggestellte Brücke noch immer nicht eröffnet ist.

Boot über die Grenze 

Für 5€ pro Person werden wir übergesetzt. Die Fahrt dauert etwa zehn Minuten. Irgendwie fühlt es sich komisch an, das wir nirgendwo ausreisen mussten. Drüben angekommen suchen wir den Grenzposten zur Einreise. Es gibt keinen. Nach kurzer Diskussion mit einem Einheimischen finden wir heraus, dass es auf der brasilianischen Seite einen Grenzposten gibt, der uns den Ausreisestempel gegeben hätte.

Wenn wir nicht illegal einreisen wollen, müssen wir nochmal zurück. Also das Ganze nochmal rückwärts,  Boot nach Brasilien, Stempel abholen und wieder aufs Boot. Diesmal reisen wir legal nach Französisch-Guyana ein. 

Mit dem Boot über die Grenze

Minibus nach Cayenne

Bis zur Hauptstadt Cayenne sind es weitere vier bis fünf Stunden im Minibus, sagt der Reiseführer. Ich bin müde, alles fühlt sich klebrig an. Hilft nichts, wir müssen weiter. Zum Glück ist der Minibus bald voll. Wir lernen zwei französische Lehramtsstudenten kennen, die erstaunlich gut Englisch können und uns die Fahrt sehr kurzweilig gestalten. Nach drei Stunden sind wir bereits in Cayenne und werden am zentralen Platz der Stadt abgesetzt. Dank der Zugehörigkeit Französisch-Guyanas zu Frankreich  sind wir innerhalb der EU und haben Internet. Wir suchen uns in aller Ruhe ein Hotel und sind nach über 31 Stunden Reise endlich am Ziel angekommen.

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